KALININGRAD DOMCHOIR


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Bad Rothenfelde - 27.12.2006

Zerbrechliche Musik

Konzentration statt Showeinlagen, Dienst am Klang statt künstlerischer Gefallsucht: Bei dem anspruchs- und stimmungsvollen Konzert des Königsberger Domchores am Samstagabend in der Jesus-Christus-Kirche konnten sich die rund 500 Besucher ideal auf das Weihnachtsfest einstimmen.
Die Kur und Touristik Bad Rothenfelde hatte mit den drei Sängerinnen und vier Sängern aus Kaliningrad ein außergewöhnliches A-capella-Ensemble eingeladen. Wer vor dem ersten Konzert des Domchores nicht daran glauben mochte, dass ein so kleiner Chor abwechslungsreich und spannend wie ein ganzes Orchester klingen könnte, wurde schon bei den ersten Tönen eines Besseren belehrt.
Elena Kramarenko (Mezzosopran), Yuliya Ogol (Alt), Galina Osadchya (Sopran), Sergey Elovitskiy (Tenor), Ruslan Osadchiy (Bariton), Sergey Shelestov (Bass-Bariton) und Evgeny Osadchiy (Bass) hatten ein Programm zusammengestellt, das die Professionalität ihrer Stimmen, vor allem aber die zarte Atmosphäre der Vorweihnachtszeit besonders gut zur Geltung brachte.
Es war spürbar und hörbar, dass für diesen Chor die Würde des Werks eindeutig Vorrang vor der Selbstdarstellung hat. Darum bat Manager Dik Bolkestein vorab auch das große Publikum darum, im ersten Teil des Konzerts mit Rücksicht auf die "Zerbrechlichkeit der Musik nicht zu klatschen". Das wiederum dürfte den meisten angesichts dieser souveränenen und liebevollen Darbietungen schwer gefallen sein.
Der Domchor hatte liturgische russische Lieder und Weihnachtslieder aus Russland, Polen, der Ukraine, aus Böhmen und sogar das deutsche "Oh du fröhliche" im Repertoire.
Meist sangen die Musiker unisono, doch gelegentlich gab es auch Wechselgesänge und Soli, die den ganzen Umfang der geschulten Stimmen zeigten. In den gemeinsamen, innigen Gesang versunken, hatten einige der Sänger die Augen geschlossen, Yaliya Ogol fixierte den Kronleuchter, die Leiterin Elena Kramarenko dirigierte andeutungsweise mit der rechten Hand, während sie mit der linken die eigenen Noten hielt. Ein kleiner Wink mit einem ihrer Finger genügte, um den Ausdruck dieses perfekt aufeinander eingestimmten Klangkörpers zu ändern.
Das mehr als zweistündige Konzert wurde mit enormem Applaus belohnt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung


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